Der Regen hat die Fans nicht gestoppt!
Etwa 12- 15.000 BesucherInnen wurden beim diesjährigen Musik-Marathon in und vor dem Stadttheater Hildesheim gezählt.
Bereits am Freitagabend hatten sich auf dem Historischen Marktplatz viele Hundert Musikfreunde zur traditionellen Eröffnung versammelt, denn da gab es ordentlichen Dixie-Swing auf die Ohren. Frisco Five aus Hannover begeisterte die Menge mit einem Sound, der sich wohltuend vom Dixie-Swing-Mischmasch vieler anderer Formationen abhob.
Mit einem absoluten Highlight startete die Jazztime 2024 dann am Pfingstsamstag vor dem Stadttheater! Die drei schwedischen Schwestern von der Band Baskery wurden ihren Vorschusslorbeeren gerecht und lieferten mit akustischer Instrumentierung und dreistimmigem Gesang ein regelrechtes Americana-Feuerwerk ab. Ungewöhnlich für diese frühe Nachmittagszeit: Der Theatervorplatz war rappeldicke voll.
Jürgen Attig, ehemals Bassist der Kultband „Felix de Luxe“, präsentierte im Anschluss sein neues akustisches Sextett Voyage und erfreute das Publikum mit einer Musik aus der Klangwelt des Jazz Manouche, der man sich schwerlich entziehen konnte.
Ihr guter Ruf eilte den dreifachen „German Blues Award“-Gewinnern voraus. Die Bluesanovas beendeten der ersten Open-Air-Tag und bewiesen zu was Blues „made in Germany“ fähig ist: Nämlich eine Musik zu spielen, die sofort über‘s Ohr ins Bein geht.
Die erste Gala: Norwegens Ausnahmesängerin Rebekka Bakken, eigens für die Jazztime aus Oslo eingeflogen, wurde ihrem Ruf als Gesangssensation voll gerecht. Bakken stellte ihre Stimme unmittelbar in den Vordergrund ihrer herausragend spielenden Band, die mit raffinierten und reduzierten Arrangements das intime Klangbett für ein Konzert voll tiefempfundener Gefühle bereitete. Nach rund 120 Minuten Standing Ovations und noch zwei Zugaben on Top.
Die After-Show-Party im F 1, mit den „Best of Jazztime“ vom Band, war jetzt nicht der Burner. Das soll sich im kommenden Jahr aber ändern. Wieder zurück zur Live-Musik.
Am Pfingstsonntag ließ die Wetter-Prognose nicht Gutes erahnen. Während das Hot Jazz Orchestra Hannover seine Musik der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts noch trocken über die Bühne brachte, zogen beim Auftritt von Awek die ersten dunklen Regenwolken auf. Bei den eigens für die Jazztime aus Toulouse angereisten Franzosen begann es aus Kübeln zu schütten. Das beeindruckte Deutschlands jungen Saxophon-Star Jakob Manz allerdings nicht im Geringsten. Im Anschluss an die Franzosen, immer noch starker Regen, gaben er und seine Band auf der Bühne alles. Und nach 60 Minuten waren auch die Regenwolken weggeblasen.
So konnten danach die Blues Shacks, Hildesheims Vorzeige-Band, einen weiteren Top-Gig in ihr Tagebuch eintragen.
Im Anschluss an den zweiten Open-Air-Tag wurden die Preisträger des dritten HI FIVE Jazz Music Awards im großen Haus geehrt. Das Rainer Boehm Sextett und das Rebecca Trescher Tentett erwiesen sich als würdige Gewinner, und beide verzauberten das Publikum mit Jazz vom Feinsten. Leider ließ der Besuch dieser Gala sehr zu wünschen übrig. Etwas mehr Vertrauen in Jury und Veranstalter würde Hildesheim guttun.
Dann ging es in den Endspurt.
Das Starlight Swing Orchestras am Pfingstmontag präsentierte gekonnt die verschiedensten Stilrichtungen konzertanter Big Band-Musik. Und dazu eine äußerst beeindruckende Sängerin.
Der in Berlin lebende Australier Pugsleys Buzzard trat mit seinem Swamp Orchestra, als vorletzte Jazztime-Band auf. Sein rauer Bariton ging dermaßen unter die Haut…, Tom Waits ließ grüßen.
Zum Finale angereist war bereits am Mittwoch vor Pfingsten Alex Woodson mit seiner Band „The Allnighters“. Die Kalifornier zeigten den Hildesheimern in einem atemberaubenden Konzert, was eine Harke ist, und wie man den Blues an der amerikanischen Westküste spielt.
Dank an alle, die mit Rat und Tat geholfen haben! Dank an das zauberhafte Publikum, das dem Regen die Stirn geboten hat, und großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helfer.
Nach der Jazztime ist vor der Jazztime. Wir freuen uns auf 2025, ohne Regen und bei strahlendem Sonnenschein!
Der Vorstand
Bischofsmühle Cyclus 66 e. V.